„Allein schon Konsens“: Podiumsdiskussion mit Andreas Blechschmidt, Thomas Ebermann und Christiane Schneider

Es gibt keinen Trick, keinen metaphysischen Griff, der die vergangenen Niederlagen in Wegweiser eines zukünftigen Sieges umzubiegen vermöge. Kein Narrativ des Fortschritts, das einen irrealen Traum aus der gewaltvollen Umklammerung seiner Geschichte lösen könnte, in der er zum Albtraum wurde.“¹

Was ist also aus der linken Geschichte der letzten Jahrzehnte zu lernen?

In bester Anlehnung an unsere erste Veranstaltung wollen wir uns mit einer Podiumsdiskussion dieses Mal dem Umgang der Linken mit ihrer Geschichte annähern. Getrieben von der Frage, warum so viele Fragestellungen, die heute aktuell und akut erscheinen, das auch schon vor Ewigkeiten und immer wieder taten, haben wir Vertreter_innen verschiedener Artikulationen linker Politik eingeladen.

Ist es die Geschichtsvergessenheit der Linken, die bereits Erarbeitetes wieder verlernt, oder sind die Problemstellungen doch immer wieder andere, weswegen der Blick zurück nicht lohnt? Liegt es an einem Unwillen, sich mit der “eigenen” stalinistischen oder sonstwie ungenehmen Vergangenheit auseinanderzusetzen? Ist es eine Folge des Prozesses, der ein kommunistisches Begehren einfach mit C schreibt, um sich als das ganz Andere zum kommunistischen Versuch in der UDSSR zu positionieren?

Wir glauben, dass es wichtig wäre, sich als Linke in der Historie der linken Bewegungen mit all ihren Katastrophen zu verorten und in den aktuellen Kontexten weiterzuarbeiten. Dabei ist Trauerarbeit zu leisten und sind Problemstellungen zu verhandeln, die aus den bisherigen Praxisversuchen erwuchsen. Ein immer wieder neu beginnen vergisst die Opfer und Niederlagen, Erfolge und Praxen, die den Weg der Linken einrahmen.

Auf das Podium gebeten haben wir Andreas Blechschmidt aus der Roten Flora, Thomas Ebermann, der nach seiner Zeit im Kommunistischen Bund und den Grünen nun mit seinem Theaterstück “Firmenhymnenhandel” durch das Feuilleton gelobt wird und Christiane Schneider, die sowohl verlegerisch die Lokalberichte Hamburg betreut als auch als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke agiert.

Wir wollen mit unserer Veranstaltung mitnichten einen Traditionsritus leisten, sondern aus dem “Hier und Heute” Fragen an die Vergangenheit stellen und aus den bereits geleisteten Antworten vorankommen. Dauerbrenner wie die Fragen nach der politischen Organisierung (Allein schon Partei!), Antisemitismus in der Linken, Gentrifizierung, Studienprotesten und Sexismus werden uns sicherlich ebenso beschäftigen wie Annekdoten und den ewigen innerlinken Auseinandersetzungen.

In der Hoffnung, durch den Blick zurück auch etwas mitzunehmen,

euer Studentisches Milieu

“… Ja, und diese beschissene Volksfront von Judäa.“

„Ja, Spalter. Äh… WIR sind die Volksfront von Judäa.“

„Ich dachte wir wären die populäre Front.“

„Nein, du Trottel, Volksfront.“

„Was ist den aus der populären Front geworden?“²

 

¹: Adamczak, Bini: Gestern Morgen. über die einsamkeit kommunistischer gespenster und die rekonstruktion der zukunft. Münster: Unrast Verlag. S. 118

²: Das Leben des Brian, UK, 1979

3 Gedanken zu „„Allein schon Konsens“: Podiumsdiskussion mit Andreas Blechschmidt, Thomas Ebermann und Christiane Schneider

  1. konsensnonsens sagt:

    wann gibts denn einen mitschnitt?

    solidarische grüße

    • pferdestall sagt:

      Hallo Konsensnonsens,
      Wir arbeiten gerade ein wenig liegengebliebene Arbeit auf – unter anderem deinen Kommentar. Erstmal bauen wir die Tage die Jesus-Sendung und dann die Konsens-Veranstaltung. Falls du Facebook benutzt, wirst du es sicher nicht verpassen. Ansonsten öfter mal hier rumschauen.

  2. pferdestall sagt:

    [audio src="http://archive.org/download/AlleinSchonKonsens/AlleinSchonKonsens-Sendung.mp3" /]

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