„Allein schon Deutschland“

Plakat der Veranstaltung zur Kritik der Nation

Nach dem „Sommermärchen“ ist es nun wieder soweit: die euphorisierte deutsche Nation stürmt mit der Fahne in der Hand und in abstrusesten schwarzrotgoldenen Nippes gewandet Public Viewing Areas und Kneipen, Reeperbahn und Pferdestall-Innenhof um einfach „ganz normal“ für Deutschland zu sein.
Wir wollen uns anschauen, was denn da „ganz normal“ sein soll bzw. eigentlich längst „ganz normal“ ist. Wir wollen die Veränderung des Diskurses um Deutschland aufgreifen, das längst „ganz normal“ Krieg führen kann (Wir erinnern uns: wegen(!) Auschwitz), in dem von Nena bis Sammy Deluxe die Nation entschuldet und abgefeiert wird und immer und immer wieder der Schlussstrich gefordert wird.
Wir wollen uns diesem Trend widersetzen, Nationalismus als das, was er ist, nämlich als Herrschaftsmechanismus benennen. Wollen aufzeigen, wie sich das „Deutsche“ erst in der Abgrenzung vom „Anderen“ herstellt, von Kolonialismus, Antisemitismus, Sexismus, Homophobie, Volksgemeinschaft und Pogrom nicht schweigen.
Wir wollen nachboren, erinnern uns an die vermeintlich so friedliche WM 2006 und angeblichen Partypatriotismus, an Angriffe auf Dönerbuden, hohe Vergewaltigungsraten und Brandanschläge auf italienische Restaurants.
Wir haben die „Scheiss Serbien“-Rufe nach der Niederlage der DFB-Elf noch im Ohr und vor allem noch in Erinnerung, wie rassistisch es hier abging, als Kevin-Prince Boateng Michael Ballack in einem Spiel der englischen Liga foulte und klar wurde, dass letzterer deswegen nicht an der WM teilnehmen können würde.
Wir fragen uns: Was gehtn? Allein schon Deutschland …

Referent_innen von der NFJ Berlin und der Antifa F.
Start: 18.00h
Kein Eintritt, Getränke werden vorort angeboten.

4 Gedanken zu „„Allein schon Deutschland“

  1. […] This post was mentioned on Twitter by vassili. vassili said: RT @fuerdieteilung: "Allein schon Deutschland" – Morgen VA zur Kritik der Nation, T-Stube Hamburg, 18h -> http://bit.ly/8XDuVX […]

  2. olaf sagt:

    Liebe GenossInnen,

    eine spannende und wichtige Veranstaltung. Werde leider aus Termingründen nicht kommen können. Möchte Euch aber diesen gruseligen Auswuchs von nationalistischen Werbekampagnen nicht vorenthalten: In Zeiten des „WM-Fiebers“ geschieht in Deutschland ja allerhand
    unerquickliches. Schwarz-rot-gelbe Fähnchen, Bierdosen und
    Supermarktschnäppchen allerorten, nationales Gegröhle inklusive.
    Während die meisten Händler ihre Ware schwarz-rot-gelb schmücken, in der
    Hoffnung mit diesem Identifikationsangebot die Kunden zu locken, geht
    die Reisebürokette STA-Travel noch einen Schritt weiter: Nur wer seine
    doitsche Gesinnung durch Fahne, Bemalung, usw… glaubhaft nachweist,
    kommt in den Genuss eines 50 Euro Rabatt am Ticketcounter.
    Bis zum Erhalt der unten dokumentierten Email war ich in der
    Kundendatei von STA. Ich habe mich streichen lassen und werde mit keiner
    Buchung mehr den nationalen Gesinnungsrabatt unterstützen. Vielleicht wäre das STA-Travel Reisebüro am Uni-Campus ja auch einen spontanen Besuch wert, um gegen derlei Aktionen zu protestieren.

    Viele Grüße
    Olaf

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    Hallo Olaf,
    „Deutschland schießt ein Tor“ und zwei und
    drei und vier! Wir sind im Halbfinale! Diego sitzt mit seinen Mannen im
    nächsten Flieger ab nach Hause…

    Das muss gefeiert werden: wir schenken allen Deutschland-Fans einen 50
    EUR Gutschein!*
    Komme mit dem Gutschein in deinen Shop und zeig uns, dass du auch im
    WM-Fieber bist (z.B. im Deutschlandtrikot, Deutschlandfarben auf der
    Wange oder Fähnchen in der Hand).

    Wir wünschen dir noch viel Spaß beim Feiern!

    Dein STA Travel Team

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  3. Birthe sagt:

    Liebe Leute,
    wie ich finde – eine gelungene Veranstaltung. Also, einen Dank an dieser Stelle!

    Als Anregung für weitere Veranstaltungen: es wäre schön auch kontroverse Meinungen zu hören, evtl. auch BesucherInnen zu erleben, die konfontative „Bilder“ tragen, um nicht in einer Homogenität zu verweilen. Grenzen können leider schlecht gebrochen, erweiteret oder zumindest erkannt und verstanden werden, wenn sich Gruppen untereinander stärken, ohne einen offenen und vielseitigen Dialog zu praktizieren.

    Birthe

  4. pferdestall sagt:

    Hallo Birthe,
    Das hat uns auch traurig gemacht. Scheinbar ist die Pro-Nationale Fraktion lediglich via Email oder Zettelchen an der Tür zur Kommunikation bereit. Weder auf dem Plenum, noch auf der Veranstaltung kamen Menschen. Das können und wollen wir aber auch nicht erzwingen. Die Vorträge werden ja auch nicht weniger richtig, nur weil die deutschen Widerworte fehlten. Die Referent_innen hatten ja auch alle drei verschiedene Ansätze und Zugriffe zum Thema Nation, das fanden wir auch durchaus spannend.
    Bis zum nächsten Mal!

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